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Für die meisten von uns gehören Tagungen und Konferenzen zum Alltagsgeschäft. In der letzten Zeit beobachte ich immer öfter, dass sich um die Veranstaltungen herum eine ganze Reihe von Aktivitäten in den Social Media entwickeln. Ich will hier mal ein paar der Dinge zusammenfassen, die ich zu Web 2.0 und Konferenzen gelernt habe.
Vorbereitung
Wenn man eine Konferenz als Teilnehmer auch in Social Media gut zur Geltung bringen will, dann lohnt sich ein wenig Vorbereitung. Als erster Schritt ist es wichtig, herauszufinden, was auf der Veranstaltung selbst in puncto Social Media geplant ist. Gibt es ein Hashtag für die Konferenz, einen eigenen Facebook- oder Twitter-Account oder haben wenigstens die Veranstalter eine Social Media-Präsenz? Oder gibt es einen Konferenzblog, auf den sich in eigenen Postings verweisen lässt? Im Normalfall findet sich immer ein Interface zwischen dem eigenen Social Media-Profil und dem der Veranstaltung. Am besten definiert man schon jetzt eine Suche zum Hashtag der Veranstaltung und abonniert sie als Stream. So bekommt man schon im Vorfeld mit, was sich auf der Konferenz tun wird.
Auf jeden Fall sollte man sich auch sein eigenes „Netzwerk“ für die Veranstaltung vorbereiten: Anhand eines Blicks in die Teilnehmer- und Ausstellerliste lässt sich schnell herausfinden, welche Teilnehmer oder Vortragende auf Twitter, Facebook, Xing etc. aktiv sind. Mit diesen sollte man Kontakt aufnehmen und vielleicht sogar ein Treffen vereinbaren.
Umgekehrt weisen ein Tweet in die Runde, ein Posting auf G+ und Facebook oder ein Blogbeitrag die eigenen Follower darauf hin, dass man bei der Veranstaltung da sein wird. Einige werden sich sicherlich melden und ankündigen, dass sie selbst auf die Konferenz kommen. Andere regen die Postings vielleicht dazu an, die Teilnahme noch zu buchen. Oder zu schreiben, dass sie nicht kommen, sich aber über Live-Tweets freuen. Auf jeden Fall entsteht so Interaktion rund um den Event – und das macht ihn interessanter.
Idealerweise ist man sich schon vorab darüber im Klaren, welche Sessions man besuchen wird. Dann kann man die Hinweis-Tweets dafür schon im Vorfeld der Veranstaltung erstellen (z. B. während der Anreise). Das lässt auf der Konferenz mehr Raum für Pausengespräche und hält die Aufmerksamkeit während des Vortrags frei.
Auf der Konferenz
Die ideale Form eine Konferenz in Social Media zu begleiten ist für mich Twitter: schnell, interaktiv und mit (potenziell) großer Breitenwirkung. Live-Tweeting von Konferenzen ist ein beliebtes Format auf Twitter. Viele „Twitterati” schätzen die Gelegenheit, wenigstens aus der Ferne mit Infos von der Konferenz versorgt zu werden.
Eine Frage, die sich immer wieder stellt: Wie intensiv will man von der Konferenz berichten? Möchte man sich selbst noch aktiv als Teilnehmer engagieren, dann bleibt oft nicht für viel mehr Zeit als ein paar Tweets zu den besuchten Sessions und einigen Beobachtungen am Rande. Sieht man seine Rolle eher als Berichterstatter auf der Konferenz, dann sind die Handlungsmöglichkeiten natürlich weitaus größer. Ein Interview mit dem Keynote Sprecher? Kein Problem, wenn man es vorher vereinbart hat. Eine Bildstrecke auf Instagram rund um die Highlights der Tagung? Braucht Zeit, wenn man sie gut machen will. Eine Zusammenfassung des Konferenztags gleich abends im Blog? Nimmt die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmern am „Sozialprogramm“ teilzunehmen. Wie man seine Rolle auf der Konferenz also sieht, sollte man sich gut überlegen.
Auch ganz wichtig: Bilder von der Veranstaltung. In Zeiten des Smartphones eigentlich kein Problem; man darf nur nicht vergessen, sie zu machen. Neben den üblichen Impressionen finden sich oft auch witzige Beobachtungen am Rande. Wenn gar nichts läuft: Essen geht immer im Social Web. Im Zweifelsfall gibt ein Bild vom Mittagessen oder vom kalten Buffet manchmal mehr her als das hundertste Foto von Messebesuchern in Ausstellungsgängen.
Nicht vergessen sollte man, dass eine Konferenz immer auch eine gute Plattform ist, um die eigenen Social-Media-Plattformen bekannter zu machen. Zeigen Sie Beispiele aus Ihrem Blog, geben Sie bei den Kontaktfolien Ihren Twitter-Namen und Facebook-Account an, versprechen Sie den Teilnehmern, dass sie die Folien auf Slideshare herunterladen können.
Nachbereitung
Nach der Konferenz ist vor der Konferenz. Hat Ihnen die Veranstaltung gefallen? Dann können Sie auf dem Heimweg den Ausrichtern ja einen kurzen Danke-Tweet schicken. Und den neugewonnenen Bekannten eine gute Heimreise wünschen.
Zu Hause angekommen, sollte man prüfen, ob man sich mit allen neuen Kontakten auch vernetzt hat. Tipp: Viele Plattformen lassen bei Kontakten Metatags zu. Dann ist es sinnvoll, die Veranstaltung als einen der Metatags zu vergeben, damit man sich später daran erinnern kann, wo man diesen Kontakt kennengelernt hat.
Jetzt ist auch der Zeitpunkt, um noch einmal ausführlich von der Konferenz zu berichten. Wie waren Ihre Eindrücke, was haben Sie gelernt, wen haben Sie getroffen? Direkt nach der Konferenz sind die Beobachtungen noch frisch, nach einer Woche ist das Bild oft schon verblasst.
Und auch dann gilt wieder: Nach der Konferenz ist vor der Konferenz. Denn die nächste Veranstaltung lässt sicher nicht lange auf sich warten.
Zu guter Letzt: Wie ist das bei Ihnen? Nutzen Sie Social Media auf Konferenzen und was hat sich aus Ihrer Erfahrung bestätigt? Welche Plattformen sind gut geeignet, welche eher nicht? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare!
Ein für mich entscheidender Aspekt ist, dass Social Media (insbesondere Twitter) den Veranstaltungen eine gewisse Metaebene verleihen. Auf dieser findet sich oft ein sehr wohltuender Ausgleich zu den oft sehr theorielastigen Vorträgen und eröffnet interessante, pointiert formulierte Einsichten und treffende Subjektivität. Deshalb: eine Konferenz ohne Twitter ist keine richtige Konferenz! 🙂
Da bin ich ganz deiner Meinung. Das ist der Punkt, wo auch Außenstehende von einer Konferenz profitieren können, oft mehr als von den Vorträgen selbst.
Markus